"Der Mensch lebt in seinem Körper wie in einer
Einzelzelle. Die Seele haßt diese Hülle mit Ohren und Augen, mit der geplatzten
Haut auf den Knochen. Sie fliegt durch die Hornhaut zum Himmel, wo der
Vögelwagen rollt. Sie hört in ihrem lebendem Gefängnis das Rauschen der Wälder
und das Brausen des Meeres. Die Seele braucht einen Leib, sonst ist sie nackt.
Sonst kann sie nicht denken und nicht schaffen. Ein Rätsel ohne Lösung: Wer
kommt zurück und tanzt, wo niemand tanzen kann? Ich träume von einer anderen Seele
in anderem Leib. Sie brennt, sie fürchtet und sie hofft. Ihr Feuer kann
fließen. Sie geht leise weg und hinterläßt zum Andenken Flieder auf dem Tisch.
Lauf, mein Kind. Weine der Eurydike nicht nach und laß deinen Reifen durch die
Welt rollen, solange du bei jedem Schritt irdische Geräusche vernehmen
kannst."
Film "Mirror" von Andrei Tarkovsky,
Text von Arseny Tarkovsky
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